Abstract
Immunologische Aspekte der ungewollten Kinderlosigkeit Immunologic Disorders in Human Infertility Die Implantation eines Embryos ist ein sehr komplexer Vorgang, an dem der (vitale) Embryo und das mütterliche Immunsystem beteiligt sind. Das mütterliche Immunsystem dient dabei primär nicht als »Abwehrsystem«, sondern unterstützt den Embryo beim Implantationsvorgang und sorgt dafür, dass sich die Zellen in der nachfolgenden Schwangerschaft sehr schnell teilen und damit das Zellwachstum voranschreiten kann (»Ammenfunktion«). Ein funktionierender embryomaternaler Dialog ist also Voraussetzung für eine erfolgreiche Implantation.
Eine passagere Abwesenheit eines Embryos im Rahmen einer assistierten Reproduktionstechnik (ART) kann bei bestimmten Paaren (z.B. mit bestimmten Rezeptordefekten) den Implantationsprozess erschweren oder sogar unmöglich machen. Dies trifft in besonderer Weise für die längere Abwesenheit des Embryos, z.B. bei Langzeitkulturen, zu.
Die zugrunde liegende Pathophysiologie wird zunehmend besser verstanden,wodurch immer mehr therapeutische Ansätze entwickelt werden, die eine Implantation, z.B. im Rahmen von ART-Behandlungen, verbessern und in nachfolgenden Schwangerschaften das Abortrisiko senken können.
In erster Linie ist es wichtig, eine möglichst exakte Diagnose zu stellen, um eine spezifische Therapie für Patientinnen mit Einnistungsproblemen (meist repetitive Implantationsfehler, RIF) oder rezidivierenden Spontanaborten (RSA) durchführen zu können. Hierbei muss insbesondere die Komplexität des Einnistungsvorgangs und des embryomaternalen Dialogs berücksichtigt werden. Bei Letzterem spielen unter anderem die Interaktion von Rezeptoren mit ihren Liganden und das Zytokinmuster eine wichtige Rolle. Wolfgang Würfel Kinderwunsch Centrum München, München
Würfel W. Immunologische... Gynakol Geburtsmed Gynakol Endokrinol 2010; 6(3): 186-204 publiziert 30.11.10 www.akademos.de/gyn ©akademos Wissenschaftsverlag 2010 ISSN 1614-8533 Reviewer: Ines Doll, Hamburg und Sylke Reichel-Fentz, Heidelberg
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