Abstract
Osteoporose im Kontext aktueller Leitlinien Osteoporosis in the context of current German guidelines Die Osteoporose, eine multifaktorielle, pathogenetisch heterogene Erkrankung, ist nach aktuellen Ergebnissen der BEST-Studie mit ca. 6,3 Millionen betroffenen Patienten im Alter ab 50 Jahren in Deutschland eine der bedeutendsten Volkskrankheiten. Die Diagnose der Osteoporose wird aus dem Zusammenspiel von Anamnese, klinischem Befund, Basislabor und apparativer Diagnostik gestellt. Die klinische Diagnose stützt sich derzeit weiterhin weitgehend auf einer niedrigen Knochendichte als essenzielle Komponente der Osteoporose. Die nach DVO empfohlene Messmethode besteht in einer DXA-Knochendichtemessung. Eine wichtige Neuerung in der Aktualisierung der Leitlinien von 2009 stellt die Einbeziehung spezieller Erkrankungen und Medikamente in die Risikobewertung dar. Ziel der Prävention der postmenopausalen Osteoporose, ebenso wie das der Therapie, sind die Verminderung des Frakturrisikos und die Frakturprophylaxe. Das Verständnis der Knochenbiologie bildet die Basis für das Wissen um die Wirkweise der antiosteoporotischen Pharmakotherapie. Auf zellulärer Ebene bilden die knochenabbauenden Osteoklasten und die knochenaufbauenden Osteoblasten die kleinste funktionelle Einheit. Die in Bezug auf eine Fraktursenkung am besten belegten medikamentösen Therapieoptionen bei der postmenopausalen Frau sind Östrogene, Bisphosphonate (Alendronat, Risedronat, Ibandronat, Zoledronat), Raloxifen, Strontiumranelat, Teriparatid und Parathormon 1-84. Seit 2010 steht zusätzlich Denosumab, ein Antikörper gegen RANK-L, als neues potentes Antiresorptivum zur Verfügung. Mit den rasant zunehmenden Erkenntnissen in der Knochenzellbiologie wurden auch die Möglichkeiten, therapeutisch den Knochenstoffwechsel zu beeinflussen, erweitert. In der Entwicklung befindet sich derzeit ein ganzes Bündel neuer Antiresorptiva und Anabolika, die über diverse Signalwege vielversprechende Ansätze bieten. Volker Ziller, May Ziller Klinik für Gynäkologie, gynäkologische Endokrinologie und Onkologie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Marburg
Reviewer: Isolde Frieling, Hamburg, und Stephan Scharla, Bad Reichenhall
Ziller V. Osteoporose ... Gynakol Geburtsmed Gynakol Endokrinol 2012; 8(2): 88–102 publiziert 31.07.2012 www.akademos.de/gyn ©akademos Wissenschaftsverlag 2012 ISSN 1614-8533
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