Abstract
Diagnostische Abklärung und Möglichkeiten der Prävention bei Frauen mit einer Vorgeschichte mit wiederholten spontanen Aborten – aktueller Stand Diagnostic work-up and preventive strategies in couples
with a history of previous recurrent spontaneous abortion Wiederholte spontane Aborte sind eher als ein Syndrom
denn als eine definierte Erkrankung anzusehen. Die diagnostische
Abklärung eines Paares ist in der Regel angezeigt
bei einer Vorgeschichte mit drei spontanen Aborten.
Es besteht eine stark positive Korrelation zwischen dem
Risiko für einen erneuten Abort und dem Alter der Frau
sowie der Zahl der bereits stattgefundenen Aborte. Es wird
empfohlen, ein standardisiertes diagnostisches Programm
vorzunehmen, das die Karyotypisierung beider Partner, die
Durchführung einer vaginalen Sonografie und diagnostischen
Hysteroskopie, eine endokrine Untersuchung, das
Screening auf angeborene und erworbene Thrombophilie,
die Untersuchung auf Antiphospholipidantikörper, die
Bestimmung der Homocysteinserumspiegel und ein Screening
auf eine frische Chlamydieninfektion einschließt.
Die möglichen therapeutischen Optionen zur Senkung
des statistischen Abortrisikos sind die operative Resektion
eines uterinen Septums, Cerclage, Myomektomie, eine
Behandlung von Ovulationsstörungen und einer Hyperprolaktinämie,
Verabreichung von Progesteron und von
L-Thyroxin sowie Antikoagulation mit niedrigmolekularem
Heparin und mit Acetylsalicylsäure. Die Rationale und
die Datenlage für den Einsatz der aktiven und passiven
Immuntherapie und anderer immunmodulatorischer Therapien
werden breit diskutiert. Emese Balogh1, Thomas Steck2 1 Frauenklinik des Klinikums Passau, Passau 2 Kinderwunsch Zentrum Mainz, Mainz Reviewer: Arvind Chandra, Bad Münder, und Ulrich Knuth, Hamburg
Steck T. Diagnostische ... Gynakol Geburtsmed Gynakol Endokrinol 2013; 9(1): 38–58 publiziert 31.03.2013 www.akademos.de/gyn ©akademos Wissenschaftsverlag 2013 ISSN 1614-8533
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