Abstract
Gestationsdiabetes Gestational diabetes Der Gestationsdiabetes ist die häufigste Erkrankung in
der Schwangerschaft. Seit 2012 wird in Deutschland jeder
Schwangeren ein Glukoseintoleranz-Screening entsprechend
der Leitlinie der Deutschen Diabetes-Gesellschaft
(DDG) und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie
und Geburtshilfe (DGGG) sowie den geänderten Mutterschaftsrichtlinien
angeboten. Dabei erfolgt eine Zweistufendiagnostik
durch einen 50-g-Glukose-Screeningtest,
an den sich – wenn erforderlich – zeitnah ein oraler Glukosetoleranztest
(oGTT) mit 75 g Glukose anschließt, obwohl
die Einstufen- (direkte Durchführung des oGTT) der Zweistufendiagnostik
überlegen zu sein scheint. Die intensiven
Bestrebungen, eine gute Mutterschaftsvorsorge zu erreichen,
haben dazu geführt, dass es in Deutschland eines der
weltweit am besten ausgearbeiteten Betreuungssysteme
gibt. Die Therapie des Gestationsdiabetes kann in über
80 % der Fälle durch eine Ernährungsumstellung und entsprechende
körperliche Bewegung gelingen. Wenn dies
nicht ausreicht, ist eine Insulintherapie zu beginnen. Orale
Antidiabetika sind während der Schwangerschaft kontraindiziert.
Aufklärung und Prävention muss alle Schwangeren
erreichen. Durch regelmäßige postpartale Kontrollen
und Lebensstiländerung kann eine Konversion in einen
manifesten Typ-2-Diabetes mellitus verhindert werden. Jens H. Stupin, Christine Klapp, Wolfgang Henrich Klinik für Geburtsmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin Reviewer: Ines Doll, Hamburg, und Jutta Sidor, Berlin
Stupin J. Gestationsdiabetes Gynakol Geburtsmed Gynakol Endokrinol 2013; 9(1): 60–75 publiziert 31.03.2013 www.akademos.de/gyn ©akademos Wissenschaftsverlag 2013 ISSN 1614-8533
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