Abstract
Therapie des Vulvakarzinoms Vulvar Cancer Treatm Die moderne Therapie des Vulvakarzinoms ist weniger
radikal, stadiumabhängig und gründet sich vielfach auf
individuelle Behandlungskonzepte. Bei frühen Vulvakarzinomen
ist die lokale, radikale Tumorentfernung via
Operation mit geringem Sicherheitsabstand zumeist
ausreichend. Bei den fortgeschrittenen Stadien sollte
eine radikale Entfernung der Vulva über Triple-Inzision
durchgeführt werden.
Vulvakarzinome mit einer Eindringtiefe von 1 cm oder
weniger können ohne Lymphknotenentfernung behandelt
werden. Bei Fehlen von klinisch suspekten Leistenlymphknoten,
einem Tumordurchmesser von weniger als
4 cm und einem unifokalen Karzinom ist die Sentinellymphonodektomie
mit Technetium eine vielversprechende
Technik, allerdings ist sie noch nicht völlig
etabliert. Die pelvine Lymphonodektomie bei positiven
Leistenlymphknoten ist umstritten. Da Patientinnen mit
positiven pelvinen Lymphknoten per se eine schlechte
Prognose haben, wird eine Lymphonodektomie der
Beckenetage im Allgemeinen nicht für sinnvoll gehalten,
zumal die Ausdehnung des Eingriffs mit einer erhöhten
postoperativen Morbidität einhergeht.
Die Kriterien hinsichtlich einer adjuvanten Bestrahlung der
Vulva sind noch unklarer. Generell wird eine Bestrahlung
der Vulva empfohlen, wenn der Primärtumor nicht vollständig
entfernt werden konnte. Indikationen für eine
adjuvante inguinale Radiotherapie, das heißt im Bereich
der Leiste und nicht im Bereich des äußeren weiblichen
Genitale, können sein: zwei und mehr befallene Lymphknoten,
Kapselüberschreitung oder Metastase > 10 mm.
In fortgeschrittenen Stadien von Vulvakarzinomen ist
die Radiochemotherapie Behandlungskonzept der ersten
Wahl. Mustafa Zelal Muallem, Jalid Sehouli Klinik für Gynäkologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin Reviewer: Oumar Camara, Bad Langensalza, Fabian Trillsch, Hamburg, Uwe Wagner, Marburg, und Jörg Schwarz, Reinbek
Muallem MZ. Therapie ... Gynakol Geburtsmed Gynakol Endokrinol 2013; 9(2): 178–187 publiziert 31.7.2013 www.akademos.de/gyn ©akademos Wissenschaftsverlag 2013 ISSN 1614-8533
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