Abstract
Prädiktion und Prävention der Frühgeburt Prediction and prevention of preterm birth Die Frühgeburt gilt als die wichtigste Ursache für die perinatale
Morbidität und Mortalität. So waren Frühgeburten
in Deutschland 2010 für 77 % der perinatalen Todesfälle
verantwortlich. Deutschland hat mit ca. 9 % eine der höchsten Frühgeburtenraten im europäischen Vergleich. Da die Pathophysiologie der Frühgeburt multifaktoriell zu sein
scheint und einer kausalen Therapie nur sehr eingeschränkt
zugänglich ist, kommt einer möglichst frühzeitigen Prädiktion
und Prävention eine besondere Bedeutung zu. Ein
effizientes Screening existiert bislang nicht. Allgemeine Gesundheitsmaßnahmen
wie die Beendigung des Rauchens,
die antibiotische Therapie einer asymptomatischen Bakteriurie
sowie die Behandlung einer bakteriellen Vaginose vor
der 20. SSW können bereits zu einer signifikanten Risikosenkung
führen. Übereinstimmende Daten liegen auch für
die Prävention der Frühgeburt durch die Supplementation
von Progesteron vor. Die biochemischen Marker Fibronektin
oder phIGFBP (phosphoryliertes Insulin-like growth factor
binding protein-1) können sinnvoll in die Therapieentscheidung
für oder gegen eine Lungenreifeinduktion und Tokolyse
einbezogen werden. Das primäre Ziel der Tokolyse ist
dabei der Abschluss einer Lungenreifeinduktion und der »in
utero«-Transport in ein Perinatalzentrum, um eine optimale
Versorgung des Frühgeborenen zu gewährleisten. Michael König, Holger Maul Frauenklinik, Kath. Marienkrankenhaus gGmbH, Hamburg Reviewer: Heribert Kentenich, Berlin, und Burkhard Schauf, Bamberg
Maul H. Prädiktion ... Gynakol Geburtsmed Gynakol Endokrinol 2013; 9(3): 238–249 publiziert 30.11.2013 www.akademos.de/gyn ©akademos Wissenschaftsverlag 2013 ISSN 1614-8533
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