Abstract
Mammakarzinom: Screening, Diagnostik und Therapie – Teil 2 Breast cancer: screening, diagnosis and therapy – part 2 Das Mammakarzinom wurde lange Zeit als eine lokoregionäre
Erkrankung wahrgenommen, die sich über die Lymphknoten
ausbreitet. Daher war es das Ziel der Behandlung,
möglichst radikal den Tumor und die zugehörigen axillären
Lymphknoten durch eine Operation zu entfernen.
Die radikale Mastektomie, in den USA von Halsted und in
Deutschland von Rotter zum Ende des 19. Jahrhunderts
entwickelt, stellte über viele Jahre die Therapie der Wahl
für Patientinnen mit einem Mammakarzinom dar. Dieser
Lehrmeinung wurde in den 70er Jahren eine Theorie entgegengesetzt,
der zufolge sich die Prognose einer Patientin
bessert, wenn sie eine systemische Therapie erhält. Was
folgte, war ein sogenannter Paradigmenwechsel von
einer ausschließlichen und radikalen operativen Therapie
des Mammakarzinoms hin zu einer lediglich den Tumor
entfernenden, sogenannten brusterhaltenden, Therapie
in Kombination mit einer Radiatio als lokoregionärer Maßnahme.
Darüber hinaus erhalten seither nahezu alle Patientinnen
eine adjuvante systemische Therapie. In Abhängigkeit
der Eigenschaften des Tumors und der Morbidität
der Patientin erfolgt diese in Form einer adjuvanten
Chemotherapie, einer zielgerichteten Therapie und/oder
einer endokrinen Therapie. Das Ziel der systemischen
Therapie ist es, sowohl das krankheitsfreie Überleben als
auch das Gesamtüberleben der Patientin zu verlängern. Susanne Briest1, Anke Kleine-Tebbe2 1 Universitätsklinikum Leipzig, Brustzentrum, Leipzig 2 DRK Kliniken Berlin | Köpenick, Berlin Reviewer: Constanze Harms, Berlin, und Volkmar Müller, Hamburg
Briest S. Mammakarzinom ... Gynakol Geburtsmed Gynakol Endokrinol 2014; 10(1): 76–87 publiziert 31.03.2014 www.akademos.de/gyn ©akademos Wissenschaftsverlag 2014 ISSN 1614-8533
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