Abstract
Vaginale Candida-Kolonisation und Vaginalmykosen in der Schwangerschaft Vaginal Candida colonisation and vaginal candidosis
in pregnancy Mindestens 30 % der Frauen sind am Geburtstermin vaginal
von Candida-Arten kolonisiert. In über 90 % der Fälle
handelt es sich dabei um Candida albicans. Bei der vaginalen
Geburt werden 70–85 % der Neugeborenen dieser
Schwangeren mit diesen Candida-Arten kolonisiert. Daraus
resultiert je nach Sektiorate eine subpartale Übertragung
der Hefepilze bei 22–24 % aller Neugeborenen.
Obwohl es sich um reife und gesunde Neugeborene handelt,
bekommen über 90 % dieser kolonisierten Kinder im
Laufe des ersten Lebensjahres eine Mund- oder Anogenitalkandidose
(»Mundsoor«, »Windeldermatitis«), wobei
der Häufigkeitsgipfel mit etwa 10 % in der zweiten bis
vierten Lebenswoche liegt. Risikoneugeborene, besonders
Frühgeborene, sind gefährdet, eine systemische Candida-
Mykose zu entwickeln. Diese ist allerdings meistens nosokomialer
Natur. Eine gezielte vaginale Prophylaxe für kolonisierte
Mütter ist ab der 34. Schwangerschaftswoche
empfehlenswert und reduziert »Mundsoor« und »Windeldermatitis
« signifikant.
Neonatologen schützen risikoadaptiert das Frühgeborene
vor einer Candida-Septikämie mit geeigneten lokalen oder
oralen Antimykotika. Werner Mendling Deutsches Zentrum für Infektionen in Gynäkologie und Geburtshilfe, Wuppertal Reviewer: Udo B. Hoyme, Eisenach, und Hanspeter Vogt, Langenthal, Schweiz
Mendling W. Vaginale ... Gynakol Geburtsmed Gynakol Endokrinol 2015; 11(2): 122–138 publiziert 31.07.2015 www.akademos.de/gyn ©akademos Wissenschaftsverlag 2015 ISSN 1614-8533
|