Abstract
Endometriumkarzinom Endometrial carcinoma Prinzipiell kann zwischen dem östrogenbedingten endometrioiden Typ-I-, dem nichtendometrioiden Typ-II- und dem hereditären Typ-III-Karzinom unterschieden werden. Das Typ-II-Karzinom hat eine primär schlechte Prognose. Die Mehrheit der Endometriumkarzinome ist durch eine Hysterektomie mit beidseitiger Salpingo-Oophorektomie heilbar. Auf eine Lymphonodektomie kann verzichtet werden, wenn alle (!) nachgenannten Faktoren nachweisbar sind: endometrioides Karzinom mit und ohne plattenepitheliale Differenzierung im Stadium I, G I/II, myometriale Invasion von < 50% und oberflächlicher Tumordurchmesser von ? 2 cm. Jeder andere Befund und höhere Stadien (außer zytologisches Stadium IIIA) erfordern eine zusätzliche systematische pelvine und paraaortale Lymphonodektomie. Beim papillär-serösen und beim Klarzellkarzinom müssen zusätzlich eine Omentektomie und eine Appendektomie durchgeführt werden. Nur bei ausgedehntem zervikalen Befall sollte im Stadium II eine radikale Hysterektomie mit Lymphonodektomie erfolgen. Adäquate endoskopische Eingriffe erbringen offensichtlich keine schlechteren Ergebnisse. Postoperativ wird allgemein – außer bei G-I- und G-IITumoren im Stadium IA/B – eine Brachytherapie des Scheidenstumpfes empfohlen. Eine postoperative perkutane Bestrahlung sollen nur inadäquat operierte Patientinnen und solche mit metastatisch befallenen Lymphknoten erhalten. Für eine adjuvante Hormonbzw. Chemotherapie konnte bislang gar kein bzw. kein sicherer Nutzen nachgewiesen werden. Bei sehr hohem Risiko wird heute eher eine postoperative sequenzielle Radio-Chemo-Therapie empfohlen. Eine primäre Hormontherapie mit Gestagenen ist nur bei endometrioiden, hormonrezeptorpositiven Karzinomen im Stadium I, G I, möglich. Lokale Rezidive sollen primär operiert und/oder bestrahlt werden. Rezeptorpositive Metastasen werden primär mit Gestagenen behandelt. Patientinnen mit bedrohlichen, stark symptomatischen und hormonrezeptornegativen Metastasen erhalten eine Chemotherapie. In Einzelfällen ist eine Laserbehandlung möglich. Günter Köhler
Reviewer: Werner Lichtenegger, Berlin, und Walther Kuhn,Bonn
CME Praktische Fortbildung Gynäkologie, Geburtsmedizin und Gynäkologische Endokrinologie 1/2006: 70 - 82
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