Abstract
Social Freezing – Hype oder Hope? Social freezing – hype or hope? Das neue präventivmedizinische Angebot des Fertilitätserhalts
aus sozialen Gründen (»Social Freezing«, SF) setzt
sich zunehmend im therapeutischen Angebot deutscher
Kinderwunschzentren durch. Bei allen Versprechungen
dieser unglücklicherweise auch als »Fruchtbarkeitsversicherung
« vermarkteten Technologie muss allerdings
auch auf nach wie vor kritische Punkte hingewiesen werden.
Dieser Beitrag erörtert die sozialen, technischen und
ökonomischen Hintergründe des SF und dient der Versachlichung
der in den letzten Jahren zunehmend polemisch
geführten Diskussion. Er soll damit zu einer kritischen und
informierten Patientenaufklärung beitragen.
So stellt SF heute tatsächlich eher eine mit vielen Nachteilen
verbundene »Notlösung« dar als eine »Versicherung
der Fruchtbarkeit«. Tatsächlich begibt sich der anbietende
Mediziner in einen Spagat zwischen merkantilen Aspekten
– als deren Folge bunte »Appetizerwerbung« und unrealistische
Versprechen beobachtbar sind – und der kritischen
Abwägung des tatsächlich vorhandenen medizinischen
Nutzens.
In jedem Fall muss der Methode angerechnet werden, dass
sie die Diskussion über das Thema Familiengründung im
optimalen Konzeptionsalter und über die altersabhängig
schwindenden Chancen fördert. Sören von Otte Fachbereich Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel Reviewer: Frank Nawroth, Hamburg, und Askan Schultze-Mosgau, Lübeck
von Otte S. Social Freezing ... Gynakol Geburtsmed Gynakol Endokrinol 2016; 12(3): 202–217 publiziert 30.11.2016 www.akademos.de/gyn ©akademos Wissenschaftsverlag 2016 ISSN 1614-8533
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