Abstract
Maligne Erkrankungen in der Schwangerschaft Malignant diseases during pregnancy Die Häufigkeit maligner Erkrankungen in der Schwangerschaft
wird auf 1 : 1000 Lebendgeburten geschätzt.
Karzinomerkrankungen in der Schwangerschaft sind somit
selten. Sie entsprechen in ihrer Lokalisation und Häufigkeit
den altersentsprechenden Inzidenzen nichtschwangerer
Frauen. Die deutliche Zunahme des Schwangerschaftsalters
in den Industrienationen führt jedoch folgerichtig
zu einem Anstieg beobachteter maligner Erkrankungen
bei Schwangeren. Dabei sind das Mammakarzinom, das
Zervixkarzinom, das Melanom, das kolorektale Karzinom
sowie das Hodgkin-Lymphom und akute Leukämien die
am häufigsten vorkommenden Tumorentitäten.
Nach bisherigen Erkenntnissen unterscheidet sich die
Prognose maligner Erkrankungen in der Schwangerschaft
nicht von der nichtschwangerer Frauen, vorausgesetzt das
Stadium zum Zeitpunkt der Diagnose und der Therapie
sind vergleichbar.
Die Therapie kann in den meisten Fällen bei Fortbestehen
der Schwangerschaft in enger Anlehnung an die entsprechenden
Standards ohne Prognoseverschlechterung
erfolgen. Eine engmaschige fetomaternale Überwachung,
einschließlich serieller Doppleruntersuchungen, und die
Erarbeitung eines gesamtonkologischen Konzepts sind
notwendig, um den optimalen Zeitpunkt der Entbindung
festzulegen und vitalen maternalen und fetalen Beeinträchtigungen
frühzeitig zu begegnen. Ines Schönborn1, Robert Armbrust2, Mustafa Zelal Muallem2, Wolfgang Henrich1, Jalid Sehouli2 1 Klinik für Geburtsmedizin, Campus Virchow-Klinikum, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin 2 Klinik für Gynäkologie, Campus Virchow-Klinikum, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin Reviewer: Tanja Fehm, Düsseldorf, und Oumar Camara, Bad Langensalza
Schönborn I. Maligne ... Gynakol Geburtsmed Gynakol Endokrinol 2017; 13(1): 82–98 publiziert 31.03.2017 www.akademos.de/gyn ©akademos Wissenschaftsverlag 2017 ISSN 1614-8533
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