Abstract
Histaminintoleranz in der gynäkologischen Praxis Histamine intolerance Histamin ist ein biogenes Amin mit komplexen physiologischen
Funktionen und pathologischen Wirkungsmechanismen.
Histaminintoleranz (HIT) ist definiert durch
einen zu hohen Histaminspiegel, einen zu geringen Diaminoxidasespiegel
(DAO, histaminabbauendes Enzym) oder
die Summe aus beidem. Die Krankheitsbilder bei HIT sind
vielfältig (von kranial bis kaudal): Cephalea, Migräne,
verlegte oder rinnende Nase, Herzrhythmusstörungen,
Asthma bronchiale, Magen-Darm-Beschwerden mit insbesondere
Diarrhö, Hypotonie, Dysmenorrhö und Urtikaria.
So sind Übelkeit und Erbrechen bei Seekrankheit und
Schwangerschaft ebenfalls durch Histamin bedingt.
Zu Beginn der Schwangerschaft steigt die DAO auf das
100-fache mit Plateaubildung ab der 12. Schwangerschaftswoche
(SSW). Ein fehlender Anstieg der DAO führt zu
erhöhten Plasma-Histaminspiegeln und Hyperemesis gravidarum,
zu einem Abortusrisiko und erhöhtem Risiko für
Präeklampsie. Wiederholte Messungen der DAO wurden
daher für die Erfassung von Hochrisiko-Schwangerschaften
vorgeschlagen. Reinhart Jarisch FAZ Floridsdorfer Allergiezentrum Wien Reviewer: Marcus Maurer, Berlin, und Arndt Runge, Hamburg
Jarisch R. Histaminintoleranz ... Gynakol Geburtsmed Gynakol Endokrinol 2017; 13(2): 104–114 publiziert 31.07.2017 www.akademos.de/gyn ©akademos Wissenschaftsverlag 2017 ISSN 1614-8533
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